Die versteckte Krise, die Cannabis plagt
– und wie man es behebt

von Arthur de Cordova

Die Cannabisindustrie steht vor einer schweren Schimmelpilzkrise, die verheerende Folgen für die Cannabisbranche hat. Kontaminierte Cannabisprodukte gelangen in die Apothekenregale, was teilweise darauf zurückzuführen ist, dass Testlabore Ergebnisse manipulieren, um die staatlich vorgeschriebenen Sicherheitsgrenzwerte zu überschreiten. Dieser Skandal wird zunehmend als „Labgate.”

Trotz gesetzlicher Vorschriften übersehen einige Labore gefährliche Schimmelpilzwerte, um ihre Geschäftsbeziehungen zu schützen. Dadurch gelangen unsichere Blüten auf den Markt. Für die Züchter bedeutet ein fehlgeschlagener Test finanzielle Verluste. In Systemen wie Metrc gekennzeichnete Produkte müssen saniert, entfernt oder komplett aussortiert werden, was zu Preisverfall und sinkenden Gewinnmargen führt. Im Zentrum dieser Krise stehen inkonsistente staatliche Vorschriften und deren unzureichende Durchsetzung.

Während sich die Schlagzeilen auf Laborbetrug und Produktrückrufe konzentrieren, wird über praktikable Lösungen weniger gesprochen. Zwei wichtige Lösungen sind jedoch denkbar: die Durchsetzung der bestehenden staatlich vorgeschriebenen Vorschriften zum Schimmelschutz oder die Einführung eines Dekontaminationsprotokolls nach der Ernte als Teil der Standardarbeitsanweisungen der Anbauer, um sicherzustellen, dass die Blüten frei von schädlichen Krankheitserregern sind, bevor sie den Verbraucher erreichen.

Schimmelbefall ist ein weit verbreitetes Problem

Obwohl die Bundesstaaten Tests auf Cannabis vorschreiben, erfolgt die Durchsetzung dieser Vorschriften nicht einheitlich und einige Labore ignorieren hohe Schimmelpilzwerte mitschuldig, da dies Auswirkungen auf ihr Geschäft haben könnte.

Massachusetts verliert derzeit seinen Kampf gegen Schimmel. Im Februar 2025 veröffentlichte die Massachusetts Cannabis Control Commission eine Warnhinweis zur Verbrauchersicherheit nachdem schimmelverseuchte Blüten in Einzelhandelsgeschäften gefunden wurden. Das Problem beschränkt sich nicht nur auf Laborfehler; auch Cannabisunternehmen tragen dazu bei, indem sie Druck auf Labore ausüben, kontaminierte Produkte freizugeben, oder indem sie unsichere Anbaumethoden anwenden. Ein Cannabisarbeiter in Massachusetts erzählt Man sagte ihm, er solle „die schimmeligen Stücke absammeln und den Rest in einen Behälter zum Verkauf geben“.

Dieses Schimmelproblem ist nicht nur in Massachusetts zu finden. In Colorado dürfen Unternehmen die Proben, die sie an externe Labore schicken, selbst auswählen. Diese Proben sind oft vor dem Test dekontaminiert, oder Unternehmen arbeiten mit Laboren zusammen, die für ihre positiven Ergebnisse bekannt sind. Besorgniserregend ist, dass einige Unternehmen gänzlich auf Tests verzichten und stattdessen Bußgelder zahlen, anstatt die Sicherheit der Verbraucher zu schützen. Dieser Trend zeigt, dass Geldstrafen allein keine ausreichende Abschreckung darstellen.

Die Regulierungsaufsicht kann nicht Schritt halten

Während einige Staaten wie Kalifornien von Laboren und nicht von den Erzeugern verlangen, Testproben zu sammeln, um sicherzustellen, dass diese für eine bestimmte Charge repräsentativ sind, ist die Kontrolle immer noch unzureichend. Whistleblower-Klage In einer von einer ehemaligen Aufsichtsbehörde eines staatlichen Labors eingereichten Klage wird behauptet, sie sei entlassen worden, weil sie Druck auf das kalifornische Department of Cannabis Control ausgeübt habe, Vorwürfen nachzugehen, wonach Cannabis mit Pestiziden verunreinigt sei.

Im ganzen Land kommt es immer häufiger zu Produktrückrufen aufgrund von Schimmel, Pestiziden und anderen Schadstoffen, wodurch die Schwachstellen der staatlichen Testsysteme offengelegt werden.

Anzeichen für Fortschritte bei der Cannabissicherheit

Einige Staaten beginnen, das Problem mit sinnvollen Reformen anzugehen. Cannabis-Regulierungskommission von New Jersey Kürzlich wurden neue Regeln zur Stärkung der Produktprüfung verabschiedet. Dazu gehören die Reduzierung der Chargengröße von 100 auf 33,07 Pfund, um eine repräsentativere Probenahme zu gewährleisten, das Verbot von Laborkäufen und die Standardisierung von Testmethoden für Schimmel, Pestizide und Schwermetalle.

In Kalifornien bietet die neu gegründete gemeinnützige Environmental & Consumer Compliance Organization (ECCO) eine unabhängige Zertifizierung für sauberes Cannabis an. Die teilnehmenden Unternehmen verpflichten sich zu monatlichen Stichprobenkontrollen und unangekündigten Produktproben aus den Apothekenregalen. Bisher haben sich 13 Unternehmen angeschlossen. ECCO nahm im Januar 2025 den Betrieb auf und signalisierte damit ein wachsendes Engagement für Verbrauchersicherheit und Transparenz.

Argumente für eine technologiebasierte Dekontamination

Die Regulierungsbehörden müssen entweder strengere mikrobielle Vorschriften durchsetzen oder die Industrie muss proaktiv eine mikrobielle Dekontamination durchführen, bevor die Produkte in die Testlabore gelangen. Schimmel ist ein unvermeidlicher Bestandteil der landwirtschaftlichen Produktion; er verbreitet sich über Luft, Wasser und menschlichen Kontakt. Selbst die hygienischsten Anbauräume können keinen vollständigen Schimmelschutz garantieren.

Deshalb ist ein Dekontaminationsschritt, ähnlich der Pasteurisierung von Milch, für die Produktsicherheit unerlässlich. Die Einführung eines Dekontaminationsschritts ist jedoch lückenhaft, da er nicht durch staatliche Vorschriften vorgeschrieben ist. Daher können Erzeuger diesen zusätzlichen Schritt leicht überspringen. Glücklicherweise bieten Technologien wie die Radiofrequenzbehandlung (RF) eine effektive und nicht-invasive Lösung.

Hochfrequenztechnologie

Im Gegensatz zu chemischen oder strahlungsbasierten Sanierungsmaßnahmen, die den Geschmack, Geruch oder die Wirksamkeit des Produkts verändern können, beseitigt die Radiofrequenztechnologie Schimmel und Bakterien und erhält gleichzeitig die Blütenqualität. Unternehmen wie Ziel haben Maschinen entwickelt, die eine Erfolgsquote von über 99 Prozent aufweisen und bis zu 72 Kilogramm Cannabis pro 8-Stunden-Schicht behandeln können – ohne Gas, Chemikalien oder Röntgenstrahlen. Dies bietet eine konsistente, skalierbare Lösung zur Schimmelpilzsanierung.

Branchenweite Maßnahmen gegen „Labgate“ sind längst überfällig

Während Skandale wie Labgate die Schlagzeilen beherrschen, bleiben wirksame Lösungen wie mikrobielle Dekontaminationstechnologien und strengere regulatorische Rahmenbedingungen außen vor. Es ist an der Zeit, dass Regulierungsbehörden, Labore und Unternehmen gleichermaßen der öffentlichen Gesundheit und der Integrität der Branche Priorität einräumen. Ob durch strengere Aufsicht oder proaktive mikrobielle Kontrolle – die Instrumente zur Lösung dieses Problems sind bereits vorhanden. Die Frage ist, ob die Branche sie nutzen wird.